Eure Beiträge

Name: Wolfgang Baum
Beitrag vom: 04.03.2024
Wirkt das Austriebspritzmittel Promanal*,° eventuell auch gegen die Puppen des Traubenwicklers?
Name: Neudorff
Beitrag vom: 05.03.2024
Hallo Herr Baum,

Traubenwickler überwintern als Puppe in einem dicht gesponnenen Kokon unter der Rinde, bzw. in Rindenritzen. Damit sind sie gut geschützt vor Spritzmitteln. Insofern können wir die Anwendung von Promanal Neu Austriebsspritzmittel*,°* nicht gegen den Traubenwickler empfehlen.

In Europa kommen der Einbindige Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella) und der Bekreuzte Traubenwickler (Lobesia botrana) regional unterschiedlich vor.
Der Einbindige Traubenwickler ist in allen deutschen Weinbaugebieten anzutreffen. Der Bekreuzte Traubenwickler findet sich vornehmlich in den südlicheren Weinbaugebieten, ist allerdings in den letzten Jahren auch in die nördlichen Weinbaugebiete vorgedrungen, was unter anderem mit der Klimaerwärmung in Zusammenhang gebracht wird. Beide Arten bringen pro Jahr zwei Generationen hervor. In besonders warmen Jahren kann sogar noch eine dritte Generation ausgebildet werden.

Die Überwinterung erfolgt als Puppe am Rebstock. Im April/Anfang Mai beginnt der Flug der ersten Faltergeneration. Die Hauptflugzeit ist der Mai. Die Flugdauer beträgt 2-5 Wochen. Während des Mottenfluges kommt es zur Begattung. 1-2 Tage danach erfolgt in der Regel die Eiablage an die Blütenkäppchen. Die Larven fressen an den einzelnen Blütenständen des Gescheines und verspinnen die Einzelblüten. Nach der Puppenruhe beginnt ab Ende Juni/Anfang Juli der Mottenflug der zweiten Generation. Die Eier werden dann in der Regel einzeln an den Beeren abgelegt. Nach durchschnittlich 6-8 Tagen schlüpfen die jungen Larven und bohren sich in die kleinen Beeren ein. Nach 3- bis 4-wöchiger Fraßtätigkeit suchen die Larven zwischen der Borke der Rebstämme oder in anderen geeigneten Verstecken ihre Winterquartiere auf, wo sie sich verpuppen.

Zur Bekämpfung spritzen Sie ab Blütenbeginn bei Tagestemperaturen von mindestens 15°C mit Xentari RaupenFrei*,°*. Xentari enthält den natürlichen Wirkstoff Bacillus thuringiensis aizawai und ist nicht bienengefährlich**. Achten Sie auf eine gleichmäßige Benetzung der Pflanze. Die nächsten Spritzungen sollten erfolgen, wenn der Fruchtansatz sichtbar wird und später, wenn die Beeren erbsengroß sind. Das Mittel kann bis zu 6x angewendet werden und hat eine Wartezeit bis zur Ernte von 6 Tagen.

*Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise- und Symbole in der Gebrauchsanleitung beachten.

** NB 6641: Nicht bienengefährlich (B 4)

Freundliche Grüße
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Sabine Aulich
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