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Naturgarten anlegen: Garten naturnah gestalten

Wildbiene, Igel & Co.

  • 6 Min. Lesezeit

Ein Naturgarten ist vielfältig und pflegeleicht. Statt Rasenmähen genießt du blühende Wildblumen und beobachtest Vögel. Schädlinge sind hier kein Problem, da genug Nützlinge vorhanden sind. Wir zeigen dir, wie du Vögel, Igel, Fledermäuse, Wildbienen und Marienkäfer anzulocken kannst.

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Du hörst lieber anstatt zu lesen? Dann höre hier unseren Podcast zu diesem Thema

Was ist ein Naturgarten?

Ein Naturgarten orientiert sich an natürlichen Vorbildern. Er ist Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere und fördert die Biodiversität, ohne auf chemisch-synthetische Dünger oder Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen. Statt sterilem Rasen oder Schotterflächen stehen Wildblumen, Vielfalt und ökologische Pflege im Vordergrund.

Jedes Lebewesen hat seine Funktion im Kreislauf des Lebens

Ohne Raupen fliegen keine Schmetterlinge, in einem toten Boden ohne Regenwürmer und Mikroorganismen werden aus Pflanzenresten keine Nährstoffe. Ohne Würmer haben Igel, Amseln und andere Tiere für ihren Nachwuchs nichts zu fressen.

Finden Insekten – egal ob freundlich oder fies – keinen Lebensraum mehr und werden weniger, geht über kurz oder lang die Zahl der Vögel, Fledermäuse und Fische zurück, die sich von diesen Insekten-(Larven) ernährt. Alles hängt mit allem zusammen.

Pelzbiene

Im Naturgarten geht es um das ökologische Gleichgewicht

Weil das so ist, liegt die Ursache für Probleme in Gärten, die „viel Arbeit machen“ nicht unbedingt im Gemüsebeet oder in der Staudenrabatte, sondern im Zustand des gesamten Systems.

Dein Garten kommt ganz natürlich in Balance, wenn er vielfältige Lebensräume bietet und Nahrung parat hält, die Wildbienen, Vögel, Igel oder Fledermäuse zum Überleben brauchen. Schädlingsfrei wird ein Naturgarten deshalb niemals sein. Aber darum geht es gar nicht. Leben und leben lassen - so, dass jeder seine Nische findet. Das ist die Devise in einem Garten, in dem Nützlinge sich wohlfühlen.

Naturgarten

Artenvielfalt funktioniert sogar auf dem Balkon

Mehr Natur passt selbst auf den Balkon. Thymian, Lavendel und Steppensalbei im Blumenkasten eignen sich zum Beispiel sehr gut, da sie bienenfreundlich sind. Im Frühjahr helfen Zwiebelblumen wie Krokus und Blausternchen den Wildbienen über den ersten Hunger. Im Herbst füllen spätblühende Stauden wie Fetthenne und Astern die Winterreserven der Hummeln auf.

Alles, was Wildbienen und Co. brauchen, sind nektarreiche Blüten sowie Orte zum Verstecken und Nisten. Wie du mit kleinem Budget in 30 Minuten einen bienenfreundlichen Balkon anlegst? Das erklären wir Schritt für Schritt in unserem Beitrag Bienenfreundliche Balkonpflanzen.

Balkon Terasse

Bunte Blumenvielfalt im Garten

Du suchst schöne Pflanzen für Garten oder Balkon? Der Pflanzenfreund hilft, die passenden auszuwählen!

Insekten fördern

  • Sorge für Nahrung, indem du den Insekten die richtigen Futterpflanzen anbietet.

  • Nistplätze in Form von Nisthilfen im Garten.

  • Gewähre ihnen Unterschlupf in leicht verwilderten Garten-Zonen

  • Bunte Blumenwiesen sind für sie wertvolle Lebens- und Rückzugsräume.

  • Stelle an heißen Tagen Wasser zur Verfügung: Es eignen sich flache Gefäße, in die du Steine oder Stöcke legst, damit die Insekten sicher landen können.

Warum Blumenwiesen im Naturgarten wichtig sind

In einer Wiese aus Wildblumen finden Insekten nicht nur reichlich Unterschlupf, sondern auch Futter.

Schöner Nebeneffekt: Einen trockenen Sommer überstehen Blumenwiesen deutlich besser als Prachtstauden-Beete oder Rasenflächen. Außerdem sehen Wildblumen wahnsinnig schön aus. Und einmal angelegt, machen solche Wiesen wenig Arbeit. Hol dir schon mal den Liegestuhl! Wie du eine Blumenwiese anlegst, erklären wir im Beitrag Blumenwiese anlegen.

mutter mit Kindern auf Blumenwiese

So förderst du Wildbienen im Garten

Was kann ich tun, damit viele Wildbienen in meinen Garten kommen und natürlichen Pflanzenschutz betreiben?

Natürlichen Lebensraum schaffen mit einfachen Mitteln

Apropos Unterschlupf: Jede kleine Fläche zählt! Du kannst viel tun, damit im Naturgarten ein kleines Nützlingsparadies entsteht, in dem sich selbst größere Tiere wie Vögel, Igel und Spitzmäuse gut aufgehoben fühlen:

  • eine ruhige Gartenecke nicht mähen

  • aus den Beeten gesammelte Steine an einem sonnigen Platz im Garten zu einem Haufen stapeln

  • eine Trockenmauer bauen

  • Totholz liegen lassen

  • Stauden erst im Frühjahr vor dem neuen Austrieb zurückschneiden

  • Laub im Herbst in die Beete fegen oder auf einem großen Haufen sammeln

  • pollentragende Pflanzen in den Garten setzen, die im Spätsommer und Herbst blühen

  • viele Gewächse mit ungefüllten Blüten pflanzen

  • bienenschonende Pflanzenschutzmittel benutzen (wenn ein Mittel nicht bienenschonend ist, muss das auf der Packung stehen)

  • in trockenen Sommern eine „Bienen-Bar“ aufstellen (ein wassergefüllter Untersetzer mit ein paar Steinen reicht)

12 Tipps, wie der Garten für Nützlinge sicher wird

Hast du „wilde Tiere“ in deinen Garten gelockt? Dann bleibt dir als aufmerksamer Gastgeber im Naturgarten noch eine letzte Aufgabe. Sorge dafür, dass den Wildbienen, Vögeln, Säugetieren und all den anderen Lebewesen nichts passiert!
amsel badet in vogeltränke
  1. Sei vorsichtig im Garten, vor allem, wenn du an alten Reisig- und Holzhaufen arbeitest.

  2. Räume deinen Garten nicht zu gründlich auf. Im Herbstlaub überwintern zum Beispiel viele nützliche Insekten.

  3. Bringe Netze stets so an, dass sich niemand darin verheddert.

  4. Verwende keine Laubsauger, Fallen, Giftköder.

  5. Wenn du Pflanzenschutzmittel braucht, wähle umweltverträgliche Mittel.

  6. Sichere Kellerschächte und Treppen so, dass Igel, Kröten und andere Vierfüßer leicht wieder herauskommen. Lege ein Brett schräg über die Stufen oder baue mit Ziegelsteinen Zwischenstufen ein, welche die Tiere überwinden können.

  7. Decke Wasserbecken und Regentonnen ab, sodass dort keine Tiere ertrinken.

  8. Biete bei bodennahen Teichen oder Wasserstellen den Tieren eine Möglichkeit, herauskrabbeln zu können. Zum Beispiel ein Brett zum Ufer oder einen flachen Uferrand.

  9. Ein Stück schwimmendes Holz ist auf einer Wasserfläche ein guter Rastplatz für Insekten.

  10. Mache nachts das Licht aus. Nachtfalter und Glühwürmchen brauchen zum Leben Dunkelheit.

  11. Sorg dafür, dass Katzen und andere Räuber die Nester der Tiere, die du schützen möchtest, nicht plündern.

  12. Störe Fledermäuse, Igel und andere Tiere, die in den Winterschlaf gehen, im Winter nicht. Sie verlieren durch die Unterbrechung viel Energie und überleben vielleicht nicht bis zum Frühling

Solltest du mal einen Igel entdeckt haben, der Hilfe benötigt, hilft dieser Beitrag weiter: Igeln helfen
Wie du Fledermäuse sonst noch unterstützen kannst, erfährst du im Beitrag Fledermäuse im Garten schützen

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