Eure Beiträge

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Name: Holger
Beitrag vom: 09.06.2010
Hallo zusammen!

Ich stehe scheinbar vor einem etwas komplexeren Rasenproblem, das sich mir noch nicht so ganz erschliessen mag.

Der Rasen ist in den letzten 10 Jahren eher selten bis gar nicht geduengt worden, der Schnitt erfolgt zuletzt in etwas groesseren Abständen, zumeist bei ca. 10cm Halmlänge Rückschnitt auf 5cm. Moos ist schon seit 30 Jahren vorhanden, auch in den umliegenden Gärten, aber es hielt / hält sich eigentlich in Grenzen (Anteil innerhalb der Rasenfläche ca. 20%); vertikuliert wurde stets 2x jährlich kreuzweise. Der Rasen ist ein "Berliner Tiergarten", der auch immer mal wieder nachgesäät worden ist. Ein bisschen Klee im Schatten und ein bisschen Sauerampfer um einen alten verwitternden Baumstumpf herum war weitestgehend alles an Unkraut im Rasen.

Der Boden ist im gesamten Garten über die Jahrzehnte etwas versandet, aber das wird in den Beeten mit Kompost ein wenig gelindert. Die Rasenfläche "verhält" sich allerdings ein wenig merkwürdig; bei milden Temperaturen (bis 25°C) nimmt der Boden Wasser gut auf und bleibt auch unter der Grasnarbe leicht feucht. Bei heisseren Temperaturen bleibt Wasser oftmals auf der Oberfläche (Pfützenbildung), nach kurzer Zeit ist der Boden abgetrocknet und ca. 5 cm unter der Nabe ist der Boden staubtrocken.


Soweit die Situation der letzten Jahren. Aber mit dem letzten, harten Winter muss sich etwas verändert haben.


Nach dem Wegtauen der letzten Schneereste wurde grossflächig Rasenschimmel sichtbar, den wir vorsichtig abgeharkt haben (Schnee lag hier hier fast durchgängig 2-3 Monate, erstmals seit zig Jahren). Als es die Temperaturen zuliessen wurde erstmals vertukuliert, aus 180 qm Rasenfläche haben wir rund 10 Säcke Moos "geerntet" (ca. 300 l).

Auf die Kahlstellen haben wir Rasensamen ausgebracht, allerdings mit mäßigem Erfolg, den die meisten Stellen zeigen nur hälftig bewuchs, etliche Kahlstellen blieben (halt nur um 50% kleiner).
Als der Rasen aufkeimte haben wir Azet Rasendünger aufgebraucht, allerdings nur auf Flächen der Neuaussaat und Stellen mit dünnen Bewuchs bzw. Stellen, an der der Rasen noch kein Wachstum aufwies.

4 Wochen später: Der Rasen wächst sehr unterschiedlich und zwar unabhängig von gedüngten und ungedüngten Stellen: An den Rasenkanten schiesst es geradezu in die Höhe, auf den Flächen liegt es teilweise brach (1-2 cm) dazwischen sind sattgrüne Rasenkissen. Insgesamt weist die Rasenfläche keinen dichten Bewuchs auf. Es wird regelmäßig gemäht (7 -10 Tage; Schnitthöhe 5cm). Auffällig allerdings dass auf allen Rasenlagen (Schatten, Sonne, Feucht, Trochen) vermehrt "Unkraut" wächst: Klee, Löwenzahn, Sauerampfer, Storchschnabel, (Gebirgs-) Hellerkraut, Efeu, wilde Stiefmütterchen, und einige bisher noch nicht identifizierte Arten. Erstaunlicherweise scheint sich parallel dazu das restliche Moos nicht mehr auszubreiten.

Ab ins Gartencenter, Neudorff Bodentest geholt; Ergebnis: ph-Wert liegt irgendwo zwischen sauer und starksauer. Also nochmals zum Gartencenter, Rasenkalk geholt und bisher 50kg auf 180 qm aufgebracht (ca. 280 g/qm). Vorher nochmals vertikuliert, aber nur in einfache Richtung.

Nach nunmehr weiteren 10 Tagen waechst und gedeiht lediglich das "Unkraut", beim Moos und beim Rasen tut sich gar nichts, bis auf die Stellen, an der der Rasen die sattgruenen Kissen gebildetet hat.

Vielmehr haben wir an einigen Stellen nun merkwuerdige Pilze (Knollenartig, sieht wie Popkorn aus, nur aussen dunkel und innen hell). Hatten wir vor einigen Tagen nur an 3 Stellen kleine rote Gartenameisen, sind über Nacht (mit leichtem warmem Sommerregen) weit über 80 (!) Nester auf dem Rasen entstanden.

Ich habe das Gefühl, aus dem Rasen wird gerade eine Wiese - und so langsam bin ich nicht nur mit meinem Latein sondern auch mit den Nerven am Ende :-)


Wir brauchen keinen englischen Rasen, aber ein bisschen im Zaum halten moechte ich den Wildwuchs der "Unkräuter schon". Und Rasenwachstum im allgemeinen wär sicher auch nicht schlecht. Sollte man ganzflächig Nachsaat ausbringen (jetzt noch?), mehr düngen/kalken?

Lässt die grosse Anzahl der Gartenameisen auf etwas schliessen? Denn Blattläuse scheinen wir nirgend zu haben...

PS: Auf Dünger wurde unseren Katzen zuliebe die Jahre zuvor verzichtet, da kannten wir den Azet noch nicht. Chemiekeulen scheiden daher aber auch weiterhin aus.



Dankbar für jeden Hinweis und alle Tipps,

Holger

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Name: NEUDORFF
Beitrag vom: 10.06.2010
Hallo Holger,

viele Ihrer Fragen finden Sie in den Rasen-Tipps und im Pflanzen-Doktor für den Rasen auf diesen Seiten beantwortet.

Wichtig ist aber, dass Sie jetzt nicht die Geduld verlieren: Wenn der pH-Wert so stark abgesunken war, wie bei Ihnen, dauert es mehrere Wochen bis einige Monate, bis er wieder ausreichend angestiegen ist.
Erst dann wirken die Dünger wieder hundertprozentig und das Gras erholt sich. Messen Sie überall wieder mindestens pH 6, sollten Sie noch einmal Azet RasenDünger geben - dann aber auch auf der gesamten Fläche.
Die Unkrautstellen sollten Sie beseitigen und wieder mit Rasen nachsäen.
In Bereichen, wo Sie keinen neuen Rasen eingesät hatten, könnten Sie evtl. einen Rasenunkrautvernichter aus dem Fachhandel einsetzen. In Neusaaten im ersten Jahr geht das nicht.
Lassen Sie Kahlstellen nie lange offen liegen, sondern säen Sie so bald wie möglich nach - sonst keimt immer wieder neues Unkraut.

Damit Ihr Rasen besser über den nächsten Winter kommt, sollten Sie spätestens Anfang September den stark kalibetonten Azet HerbstRasenDünger geben.

Mit freundlichem Gruß
W. NEUDORFF GmbH KG
i.A. Kristin Germeyer
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