Eure Beiträge

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Name: Eva-Renate
Beitrag vom: 11.09.2020
Mein Hund hat an einem toten Igel geschnuppert und sich (und uns) Flöhe eingefangen. Der Hund ist inzwischen flohfrei, die Wohnung noch leider nicht. Ich sauge, wische und wasche täglich. Sterben Flöhe ab, wenn sie ersatzweise Menschenblut saugen? Sterben die Flohpuppen bei -21 Grad in der Tiefkühltruhe, wenn sie 7 Tage drin sind? Mit welchen Zeitzyklus muss ich rechnen? Langt normales Wäschewaschen oder erst ab 60 Grad und/oder Trockner? Was mache ich mit der Feinwäsche? Muss ich alle Wäsche in Plastiktüten stecken? Welches Gift kann ich einsetzen (allergisches Asthma)?
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Name: Neudorff
Beitrag vom: 14.09.2020
Hallo Eva-Renate,

gerne beantworten wir Ihre Fragen zur Flohbekämpfung.

Flöhe sind seitlich abgeplattete, sprungfähige Insekten, die parasitär an Menschen und Haustieren leben können. Sie besitzen einen harten Panzer und können sehr schnell durch Kleidung oder Fell laufen. Bei Flohbefall in der Wohnung handelt es sich meist um Katzenflöhe (Ctenophalides felis). Hundeflöhe (Ctenophalides canis) sind seltener in Wohnungen zu finden. Der Menschenfloh (Pulex irritans) ist kaum noch verbreitet. Auf Dachböden und in Gärten sind häufig auch Taubenflöhe (Ceratophyllus columbae) und andere Vogelflöhe lästig.

Allerdings kann sich nur der Menschenfloh mit menschlichem Blut vermehren. Katzen-, Vogel- und Hundeflöhe brauchen für die Vermehrung unbedingt auch tierisches Blut.

Die erwachsenen Flöhe saugen Blut und stechen mehrmals in einer Reihe die Haut an. Flöhe können verschiedene Bakterien, Viren und Bandwürmer übertragen. Erwachsene Flöhe werden etwa 1-1,5 Jahre alt. Ein Weibchen kann bis zu 1000 Eier ablegen. Nach jedem Saugvorgang legen die Weibchen bis zu 8 Eier ins Fell des Tieres ab. Da sie nicht festgeklebt werden, fallen sie häufig in der Umgebung der Liegestelle des Tieres zu Boden.
Dort schlüpfen die Larven innerhalb von 1 bis 10 Tagen. Die Jungtiere (Larven) sind bis 5 mm lang und weißlich. Sie haben keine Beine und können nur kurze Wege zurücklegen.
Sie meiden das Licht und verkriechen sich in Ritzen, Spalten und Textilien. Die Larven ernähren sich von organischem Material wie Haaren, Hautschuppen und Kot der erwachsenen Flöhe. Gut versteckt, spinnen sich die ausgewachsenen Larven in eine Puppenhülle, in der die Verwandlung zum erwachsenen Floh geschieht. Durch die klebrige Oberfläche haftet dieser Kokon fest an der Unterlage und ist auch durch Staubsaugen kaum zu entfernen. Der gesamte Entwicklungszyklus dauert unter günstigen Bedingungen ungefähr 21 bis 30 Tage.
Diese Verwandlung von der Puppe zum erwachsenen Tier geschieht allerdings erst dann, wenn Erschütterungen, Kohlendioxid oder Wärmestrahlung signalisieren, dass ein möglicher Wirt in die Nähe kommt. Auch Vibrationen des Staubsaugers können die Puppen zum Schlupf veranlassen. Ansonsten können die Puppen ohne Schlupfreiz monatelang verharren. Eingesetzte Insektizide erfassen die Puppen nicht. Deshalb müssen Sie die Behandlung oft über einen längeren Zeitraum hinweg durchführen, bis die Puppen alle geschlüpft sind.

Die Bekämpfung der Flöhe muss immer Haustier und Umgebung mit einbeziehen.

Bitte berücksichtigen Sie folgende Empfehlungen zur Vorbeugung eines Flohbefalls am Tier: Hier nur noch einmal erwähnt, Sie schreiben ja, dass Ihr Hund inzwischen flohfrei ist.

• Kämmen Sie regelmäßig und gründlich das Fell Ihrer Tiere. Dabei entdeckt man Flöhe bzw. ihren Kot gut.
• Aus dem Fell gebürsteter Flohkot lässt sich auf befeuchtetem Küchenpapier nachweisen. Der Kot verfärbt sich blutrot durch das nicht verdaute Blut.
• Legen Sie Ihrem Tier ein Flohschutzhalsband um.

Bekämpfung der Flöhe in der Wohnung:
Vor einer Behandlung saugen Sie die Schlaf- und Liegeplätze Ihres Tieres gründlich. So regen Sie die Flohpuppen zum Schlupf an, diese werden dann bei einer Behandlung mit Insektiziden besser erfasst. Neben der Behandlung des Tieres mit Präparaten gegen Flöhe, die Sie beim Tierarzt erhalten, müssen Sie unbedingt alle Plätze mitbehandeln, an denen sich Ihr Tier aufhält. Puppen und Eier von Flöhen können sich überall in der Wohnung befinden und sich nach kurzer Zeit zu erwachsenen Flöhen entwickeln.

Wir raten Ihnen zu folgender Vorgehensweise:
• Waschen Sie regelmäßig alle Textilien, mit denen Ihr Tier in Berührung kommt. Temperaturen über 60 °C töten die Larven ab.
• Textilien, die sich nicht heiß waschen lassen, können auch für 5-7 Tage bei -18°C eingefroren werden.
• Sie können das Permanent® Floh- & UngezieferFrei* verwenden, um die Liegeplätze des Tieres gründlich einzusprühen. Ein zusätzliches Sprühröhrchen ermöglicht eine gezielte Behandlung von Ritzen und Fugen im Fußboden und an Fußleisten.
• Bei stärkerem Befall empfiehlt sich der Permanent® Floh- & UngezieferRaumVernebler*. Dabei schließen Sie vor der Behandlung Türen und Fenster. Während sich die Spraydose selbsttätig innerhalb von 3 Minuten entleert, sollten Sie das Zimmer verlassen. Nach Antrocknung des Spritzbelages kann der Raum 2 Stunden später wieder betreten werden. Der RaumVernebler ist für Räume bis zu 50 qm ausreichend.
Beide Produkte enthalten 2 Wirkstoffe. Der Wirkstoff Natur-Pyrethrum tötet erwachsene Flöhe, Eier und Larven ab. Zusätzlich hindert der zweite Wirkstoff Methopren alle Larven an der Weiterentwicklung. Das Permanent® Floh- & UngezieferFrei* und der Permanent® Floh- & UngezieferRaumVernebler* haben eine Langzeitwirkung von bis zu 6 Monaten gegen Flohlarven. Wiederholen Sie die Behandlung nach 14 Tagen. Eine weitere Wiederholung der Behandlung erfolgt nach 3 - 4 Monaten, um später geschlüpfte erwachsene Flöhe ebenfalls zu erfassen.
Sollte die gesamte Wohnung stark von Flöhen befallen sein oder sich der Befall schon über einen längeren Zeitraum hinziehen, ist es sinnvoll, einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu Rate zu ziehen. Dies scheint Ihrer Schilderung nach bei Ihnen jedoch nicht der Fall zu sein.

Der Wirkstoff Natur-Pyrethrum ist ein Extrakt, der aus der Blüte einer in Afrika angebauten Chrysanthemenart (Chrysanthemum cinerariaefolium) gewonnen wird. Die insektiziden Substanzen dieses Extraktes heißen Pyrethrine und sind zu ca. 25% darin enthalten. Natur-Pyrethrum, bzw. Pyrethrine, sind nicht zu verwechseln mit den synthetisch hergestellten Pyrethroiden.

Natur-Pyrethrum verdampft es bei normalen Temperaturen nicht, so dass es auch nicht als Atemgift wirksam ist. Pyrethrine, also die wirksamen Anteile des Natur-Pyrethrums, werden im Gegensatz zu den Pyrethroiden unter Licht-, Luft-, und Wärmeeinfluß sehr schnell abgebaut.

*Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

Freundliche Grüße
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Katharina Fasse


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Name: Eva-Renate
Beitrag vom: 15.09.2020
Vielen Dank für Ihre ausführliche und informative Antwort. Wäsche über 60 Grad - das wußte ich noch nicht. Ich habe täglich nur bei 60 Grad die Bettwäsche gewaschen. Tieffrieren von Kleidung und Teppichen mache ich. Soll ich die Teppichen nach der Woche "auslagern", z.B in unserem Gartenhaus (der Hund war da bisher nicht)? In Plastiktüten? Was halten Sie von Dampfreinigern - für die Fußbodenleisten, Teppiche, ...?
Viele Grüße
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Name: Neudorff
Beitrag vom: 15.09.2020
Hallo Eva-Renate,

es wäre durchaus sinnvoll, die Teppiche nach dem Einfrieren außerhalb der Wohnung zu lagern, damit erspart man sich eine erneute Behandlung.
Auch ein Dampfreiniger kann zur Behandlung von Teppichen verwendet werden, sofern gewährleistet ist, dass sich dass Material genügend erhitzt (auf 60°C). Für Fußleisten ist das nicht unbedingt zu empfehlen. Hier gelangt meist nicht genug heißer Dampf unter/hinter die Leisten. Hier sollten Sie die empfohlenen Sprays verwenden.

Freundliche Grüße
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Sabine Aulich
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