Eure Beiträge

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Name: René
Beitrag vom: 16.05.2019
Guten Tag,
Auf meiner rel. grossen Terrasse im 3. Stock habe ich zahlreiche Beerenpflanzen (Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren) in einzelnen Töpfen gepflanzt. Nun haben sich seit 3 Jahren verschiedene Ameisenarten (unterschiedliche Grösse) unter den Bodenplatten und in mehreren Töpfen niedergelassen. Jedes Jahr gibt es neue Nester. Vor 2 Monaten habe ich an verschiedenen Stellen, z.B. neben den Töpfen, wo ich die Nester vermute, 4 Ameisenköderdosen aufgestellt. Diese werden jedoch schlecht angenommen (anscheinend gibt es genügend andere Nahrung zu finden). Die Blattläuse v.a. auf den Erdbeerpflanzen kann ich mit Knoblauch- und Brennesselauszug mehr oder weniger in Grenzen halten.

Frage 1: Ist der Wirkstoff nach einer gewissen Zeit überhaupt noch vorhanden, d.h. wirksam oder schon verdunstet? (2 Dosen hatte ich schon im letzten Herbst aufgestellt, d.h. diese sind schon über ein halbes Jahr geöffnet).

Frage 2: Wie ich in ihrem Forum gelesen habe, darf der Wirkstoff Spinosad nicht direkt auf Pflanzen angewendet werden. Wenn nun die Ameisen diesen Wirkstoff aufnehmen und ins Nest tragen (z.B. in einen Heidelbeertopf oder einen Erdbeertopf, wo ich schon Nester gefunden habe), kann man dann die Erdbeeren noch essen. Im Forum habe ich gegensätzliche Antworten gefunden. Einmal hiess es, man dürfte die Beeren nicht mehr geniessen und in einer anderen Antwort stand, der Wirkstoff werde von der Pflanze nicht aufgenommen bzw. schnell abgebaut (in ihrem Sicherheistdatenblatt steht bei Spinosad jedoch, dass es sich in 28d nur 1% abbaut, also sehr langsam). Was ist nun richtig?

Frage 3: Macht eine Ameisenbekämpfung bei diesem starken Befall überhaupt noch Sinn oder muss ich damit irgendwie leben? Auch wenn ich vielleicht ein Nest vernichten kann, erscheint an anderer Stelle vermutlich wieder ein neues, d.h. die Ameisen ziehen einfach weiter. Was denken Sie?
Herzlichen Dank für ihre Antwort.
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Name: Neudorff
Beitrag vom: 17.05.2019
Hallo René,

die Loxiran AmeisenKöder**dosen enthalten als Wirkstoff 0,168 g/L Spinosad. Der Wirkstoff ist in einer zuckerhaltigen Lösung formuliert, damit die Ameisen das gerne fressen. Sind die Dosen noch original verschlossen, sind sie 24 Monate ab Produktionsdatum haltbar. Wenn die Dosen jedoch geöffnet sind, sind sie nur etwa 4 Wochen haltbar. Die von Ihnen verwendeten Dosen sind also nicht mehr wirksam gegen Ameisen und auch nicht mehr attraktiv, um sie anzulocken.

Ameisen selber sind keine Pflanzenschädlinge, sie fressen nicht an Pflanzen.

Ameisen schädigen die Pflanzen durch ihre Grabetätigkeit. Zusätzlich tragen Ameisen durch die Pflege von Blattläusen dazu bei, dass diese ungehindert an den Pflanzen saugen können.
Der Hauptschaden erfolgt durch das Anlegen von Gängen und Ameisenbauten in der Erde. So werden die Wurzeln der Pflanzen gelockert. Diese Wurzeln verlieren den Bodenschluss und nehmen weder Wasser noch Nährstoffe auf. Betroffene Pflanzen welken und werden gelblich.
Sobald Sie die Tätigkeit der Ameisen bemerken, drücken Sie die Erde um die Pflanzen regelmäßig wieder fest. Wässern Sie die Pflanzen zudem häufiger intensiv. In der Regel verschwinden die Ameisen dann bald.

Alle im Handel erhältlichen Ameisenmittel dürfen aus zulassungsrechtlichen Gründen nicht an Pflanzen angewendet werden, da es sich dabei um zugelassene Biozide handelt. Biozide dürfen in und an Gebäuden verwendet werden und auch auf Terrassen, Balkonen, Wegen, Straßen und Plätzen, jedoch nicht direkt an Pflanzen. An Pflanzen dürfen nur zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Es ist also aus juristischen Gründen nicht zulässig, Ameisenmittel direkt an Pflanzen einzusetzen und es hat nichts mit Giftigkeit zu tun.

Wir bieten in unseren Loxiran Produkten den Wirkstoff Spinosad an, welcher aus Bodenbakterien gewonnen wird und den Wirktoff Pyrethrum, welcher aus Chrysanthemenblüten gewonnen wird. Beide Wirkstoffe können nicht in Pflanzen eindringen und beide Wirkstoffe werden auch in Pflanzenschutzmitteln verwendet.

Wenn eine Ameise Spinosad aufgenommen hat, hat sie nicht den reinen Wirkstoff gefressen, sondern auch noch die zuckerhaltige Lösung. Insofern sind die Mengen, die eine Ameise ins Nest im Blumenkübel transportiert, sehr gering. Außerdem wird der Wirkstoff im Körper der Ameise metabolisiert (verstoffwechselt). Da der Wirkstoff nicht in Pflanzen eindringt, gibt es keine Probleme mit Rückständen. Der Wirkstoff wird im Boden sehr langsam biologisch abgebaut.

Im Garten sollten Ameisen grundsätzlich nur dann bekämpft werden, wenn sie z.B. den Blattlausbefall eines Obstbaums pflegen. Dazu kann man auch den Raupen- und Ameisen Leimring verwenden, der um den Stamm gelegt wird. Ansonsten ist es im Garten nicht erforderlich.

Auf Balkonen, Terrassen und Gehwegen sollten Ameisen jedoch bekämpft werden, da sie von dort aus gerne in Häuser eindringen und außerdem oft das Fugenmaterial aus den Plattenfugen rausholen. Als Folge sacken die Gehwegsplatten ab und es kommt zu gefährlichen Stolperfallen.

Freundliche Grüße,
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Sabine Aulich
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