Eure Beiträge

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Name: Martina Burow
Beitrag vom: 17.06.2015
Liebe Fachleute,
unsere Blaufichte ist 20 Jahre alt und seit 2 Wochen fallen braune Nadeln und bilden einen riesigen Haufen auf der Erde, fast immer ein Eimer voll. Die Nadeln werfe ich in den Müllcontainer. In dicken Trauben sitzen schwarze Rindenläuse an den Ästen, aber das Schadbild sieht eher nach Sitkalaus aus. Vielleicht beides. Die Sitkalaus konnte ich leider nicht finden (grün mit roten Augen). Viele Ameisen klettern hoch und der Baum harzt. Auch fehlt die klebrige Substanz überall. Baum, Nadeln und Boden sind nicht klebrig. Der Baum ist fast kahl und nur die Neutriebe sind noch vorhanden. Kann er eine Gefahr für umstehende Bäume, auch Laubbäume sein? Muss ich ihn fällen? Wohin mit den gefällten Ästen?
Vielen Dank für Ihre HIlfe
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Name: Neudorff
Beitrag vom: 17.06.2015
Hallo Frau Burow,

dieses Jahr sind sehr viele Fichten von der Sitka-Fichtenlaus befallen gewesen. Auch Rindenläuse gibt es häufig.
Die Sitka-Fichtenlaus (Liosomaphis abietinum) beginnt in milden Wintern oft schon im Februar mit ihrer Saugtätigkeit an den Nadeln. Die ersten Schäden (gelblich gefleckte ältere Nadeln) entstehen im Bauminneren. Der Schaden breitet sich im Laufe des Frühjahres auch auf die äußeren Nadeln aus. Die Nadeln verbräunen nach und nach und fallen ab, kahle Stellen wachsen leider nicht wieder zu. Im Juni verlassen die Sitka-Fichtenläuse die Fichten und wechseln während des Sommers auf diverse Gräserarten über. Im Herbst kehren die Läuse auf die Fichten zurück.

Spritzen Sie zur Bekämpfung der Sitka-Fichtenlaus im Zeitraum Februar-März mit Spruzit Schädlingsfrei*,°* oder Neudosan Neu Blattlausfrei*,°*. Beide Produkte sind nicht bienengefährlich.
Achten Sie bei der Spritzung darauf, die Läuse direkt mit der Spritzbrühe zu treffen. Am besten ist die Verteilung, wenn Sie die Fichten mit hoher Wasseraufwandmenge tropfnass spritzen.

Für eine rechtzeitige Bekämpfung kontrollieren Sie die Fichten ab Oktober bis März regelmäßig mit Hilfe der sogenannten „Klopfprobe“. Hierzu halten Sie ein Blatt Papier in den Baum und klopfen mit einem Zweig auf das Blatt. Fallen beim Abklopfen mehrerer Äste im Durchschnitt mehr als 5 Läuse auf das Blatt, ist eine Bekämpfung notwendig. Sitka-Fichtenläuse halten sich im Winter vorwiegend an Zweigen im Inneren des Baumes auf. Führen Sie die Klopfprobe deshalb mit den inneren Zweigen durch.

Die dunkel gefärbten Rindenäuse (Familie Lachnidae) sind auf Grund ihrer Größe von bis zu 5 mm sehr auffällig und werden zunächst oft für Käfer oder Spinnen gehalten. Typisch ist das massenhafte Auftreten an Zweigen und Stämmen von Nadelgehölzen und die starke Honigtauproduktion. Dadurch kleben meist nicht nur die Zweige der Gehölze, sondern auch der Boden darunter und die ganze Umgebung. Auf den Honigtaubelägen siedeln sich oft noch schwärzliche Rußtaupilze an.

Die meisten Rindenläuse legen im Herbst Eier, die an den Trieben oder Nadeln überwintern. Im Frühjahr schlüpfen teils geflügelte Jungläuse, die sich auf den Nadelbäumen verteilen und an den Trieben saugen. Im Sommer ab Mitte Juni halten sich die Läuse nicht am Baum sondern am Boden auf und wandern erst im Herbst zur Ablage der Wintereier an die Nadelgehölze zurück. In milden Wintern können auch die erwachsenen Tiere überleben.
Die meisten Nadelbäume überstehen den Saftentzug durch die Rindenläuse ohne größere Probleme, nur bei Zypressengewächsen wie Lebensbaum, Scheinzypresse und Wacholder kann es zu vertrocknenden und absterbenden Zweigen kommen.

Diese Arten sowie Jungpflanzen sollten Sie mit Spruzit Schädlingsfrei*,°* gegen die Baumläuse behandeln. Spritzen Sie mit hohem Druck besonders auch das Gehölzinnere und wiederholen Sie die Behandlung nach 5 - 7 Tagen. Spruzit Schädlingsfrei*,° enthält als Wirkstoffe Natur-Pyrethrum und Rapsöl und ist nicht bienengefährlich.
Ansonsten reicht das wiederholte Abspritzen des Stammes und der Äste mit einem scharfen Wasserstrahl oder das Anbringen von mehreren Leimringen um die Anzahl der Baumläuse und damit die Honigtauproduktion zu vermindern.


Nähere Informationen zur Anwendung der empfohlenen Produkte entnehmen Sie bitte dem Packungsaufdruck. Bitte beachten Sie die dort gemachten Angaben.

*Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise- und Symbole in der Gebrauchsanleitung beachten.

Mit freundlichen Grüßen,
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Sabine Aulich

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