Sehr geehrter Herr Wingenbach,
unsere Beratungstelefonnummer ist die 05155-6244888. Darunter sind wir immer von 8-16:00 h, freitags bis 14:00 h zu erreichen. Oder Sie schreiben uns direkt an Beratung@neudorff.de, wie Sie es ja auch getan haben.
Ihre Anschrift haben wir aus Ihrem Beitrag entfernt, um Sie vor Missbrauch zu schützen.
Meine Kollegin Frau Kelich schrieb:
Vielen Dank für Ihre Anfrage zu unseren Nematoden zur Bekämpfung von Obstmaden.
Mit großem Interesse haben wir verschiedene Untersuchungen von Universitäten und Forschungsanstalten verfolgt, bei denen Steinernema feltiae (SF)-Nematoden zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliegenlarven im Boden eingesetzt wurden.
Leider haben die anschließenden Auswertungen der Studien ergeben, dass sich die Kirschfruchtfliege nicht ausreichend mit
SF-Nematoden bekämpfen lässt. Die Larven der Kirschfruchtfliege verpuppen sich zu schnell im Boden, so dass sie von den Nematoden im Puppenstadium nicht mehr erreicht werden können. Obwohl wir die
SF-Nematoden (gegen Trauermückenlarven) anbieten, empfehlen wir den Einsatz gegen Kirschfruchtfliegen deshalb nicht.
Die Kirschfruchtfliegen (Ragoletis cerasi) beginnen je nach Witterung Anfang bis Ende Mai mit dem Flug. Die Weibchen der Kirschfliegen legen bis zu 200 Eier einzeln an die Kirschen ab. Die Eiablage erfolgt, wenn die Kirschen beginnen, sich gelb zu färben. Die Larven bohren sich sofort in die Kirschen ein. Die Früchte fallen später mit den Maden zu Boden, wo sich die Tiere verpuppen. Die Überwinterung erfolgt im Boden.
Zum Abfangen der Kirschfruchtfliegen empfehlen wir den Einsatz von
KirschmadenFallen.
Für einen erfolgreichen Einsatz hängen Sie die
KirschmadenFallen genau zu dem Zeitpunkt auf, an dem die Kirschen beginnen, sich gelb zu färben. Dies ist je nach Sorte und Anbauregion zwischen dem 20. Mai und dem 15. Juni der Fall. Die Fallen werden immer im Außenbereich des Baumes aufgehängt, möglichst in die oberen Partien. Die Nordseite, bzw. sehr schattige Stellen bleiben dabei ausgespart. Hängen Sie zwei Fallen pro m Baumhöhe auf.
Spätestens bei der Kirschernte nehmen Sie die Fallen wieder ab, um nicht unnötig viele andere Insekten zu fangen.
Der Erfolg dieser Maßnahme erhöht sich, wenn in der Nachbarschaft stehende Kirschbäume mitbehandelt werden. Leider lässt sich mit den Fallen ein Befall nicht vollständig verhindern.
Vorbeugend ernten Sie den Kirschbaum immer möglichst komplett ab und sammeln auch unten liegende Früchte ein. So verhindern Sie einen starken Befall im nächsten Jahr.
Auch gegen den Apfel- bzw. Birnenwickler (Cydia pomonella, Obstmaden in Äpfeln und Birnen) bieten sich keine Nematoden an. Bei den Apfelwicklern kommt erschwerend hinzu, dass diese hinter der groben Baumrinde älterer Bäume oder im Boden überwintern und die Nematoden dementsprechend hinter die Rinde befördert werden müssten. Dieser Vorgang bedarf einem zusätzlichen Netzmittel, damit sich die Nematoden dort halten können. Für die lichtscheuen Nematoden ist dies nicht der natürliche Lebensraum und der Effekt ist nur marginal. Auch eine Bekämpfung der Apfelwicklerraupen im Boden ist sehr schwierig. Ähnlich wie die Kirschfruchtfliege verpuppt sich auch der Apfelwickler im Boden in nur wenigen Tagen und das Zeitfenster kann vom Anwender nur sehr schwer eingeschätzt werden.
Unsere Empfehlung gegen den Apfelwickler ist daher eine andere:
Sie können die Apfelwickler durch Spritzungen mit Granupom Apfelmadenfrei* bekämpfen. Granupom Apfelmadenfrei ist ein biologisches Spritzmittel auf der Basis des Apfelwicklergranulosevirus. Dieses Virus befällt die Raupen und bringt diese zum Absterben. Das Präparat ist unschädlich für Nutzinsekten, Bienen und auch für den Menschen. Es brauchen keine Wartezeiten zwischen Spritzung und Ernte eingehalten zu werden.
Um eine erfolgreiche Behandlung durchzuführen, beachten Sie bitte Folgendes:
Die Flugzeiten des Apfelwicklers (und damit das Auftreten der Larven) sind je nach Witterung und Lage recht unterschiedlich. Die Raupen des Apfelwicklers müssen den Wirkstoff aufnehmen, solange sie noch auf Blättern und Früchten umherwandern. Sind die Raupen bereits in den Apfel eingedrungen, ist es für eine Behandlung zu spät.
Zur exakten Bestimmung des Spritzzeitpunktes empfehlen wir daher den Einsatz der
Neudomon ApfelmadenFallen. Ein Fallen-Set besteht aus 4 beleimten Fallenkörpern und 2 Pheromonkapseln. Mit Hilfe der Pheromone, dies sind die Sexuallockstoffe der Apfelwicklerweibchen, werden die männlichen Apfelwicklerfalter angelockt und bleiben auf der Leimfläche kleben.
Die
Neudomon ApfelmadenFallen wird ab Mitte Mai im Apfelbaum aufgehängt und anschließend wöchentlich kontrolliert. Werden pro Woche mehr als 5 Apfelwickler-Falter gefangen, erfolgt ca. 7 Tage später eine Spritzung mit Granupom Apfelmadenfrei. Es empfiehlt sich, die Spritzung eine Woche später noch einmal zu wiederholen. Die Falle sollte bis Ende August weiter auf einen neuerlichen Zuflug von Apfelwicklern kontrolliert werden. Leimfläche und Pheromonkapsel sind nach ca. 6 Wochen auszutauschen (Nachrüst-Set).
Ab Ende Juni bis September können Sie zudem an Äpfeln, Birnen, Pfaumen und Zwetschgen unseren ObstmadenFanggürtel um den Stamm binden, um Wicklerraupen abzufangen.
Mit freundlichem Gruß
W. NEUDORFF GmbH KG
i.A. Kristin Germeyer
*Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.